Das Kirchenfenster auf der linken Seite stellt die "Verkündigung des Herrn" dar. Die Kirche feiert dieses Hochfest neun Monate vor dem Fest der Geburt Jesu, also am 25. März. Das Fensterbild zeigt in der Mitte Maria. Sie betet an einer Kniebank. Vor Maria blüht eine weiße Lilie. Sie steht für die Reinheit des jungen jüdischen Mädchens Maria. Maria zur Rechten ist der Engel Gabriel dargestellt. Er ist der Bote Gottes, ausgestattet mit Zepter und Krone, und seine roten, weit ausgebreiteten Flügel deuten den Segen an, den er Maria bringt. Im ersten Kapitel des Lukasevangeliums heißt es:
Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben.
Und als Maria fragt, wie das geschehen solle, antwortet ihr der Engel:
Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden.
Auf die Ermutigung des göttlichen Boten, dass für Gott nichts unmöglich sei, spricht Maria ihr JA-Wort:
Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast.
Unter dem Bild stehen die lateinischen Worte: "Et Verum caro factum est." Das bedeutet: Und das Wort ist Fleisch geworden.
Damit hat sich das Wort des Propheten Jesaja erfüllt, der ganz oben im Fensterbild zu sehen ist:
Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen sie wird einen Sohn gebären, und sie wird ihm den Namen Immanuel - Gott mit uns - geben. (Jes 7, 14) | Das Fenster hinter dem Hochaltar zeigt uns die Kurzfassung unseres Glaubensbekenntnisses: Darstellt ist die Dreifaltigkeit bzw. der Drei-Eine Gott: Gott-Vater; Gott-Sohn; Gott-Heiliger Geist.
Immer, wenn wir das Kreuzzeichen über uns schlagen, erinnern wir uns dessen, auf den wir getauft sind. Die Kirche feiert das Hochfest "Dreifaltigkeit" am Sonntag nach Pfingsten.
Die mittelalterliche Bildformel der Trinität wird auch als "Gnadenstuhl" bezeichnet. Der sogenannte "Gnadenstuhl" war über viele Jahrhunderte ein Bildmotiv für Kirchenfenster, Bilder und Skulpturen. Der "Gnadenstuhl" bezieht sich auf eine Schriftstelle im Hebräerbrief. Dieser Brief im NT ist eigentlich eine Predigt. Der unbekannte Verfasser, ein Paulusschüler, schreibt sie zwischen 80 und 90 n. Chr. und ermahnt die dritte Christengeneration, nicht vom Glauben abzufallen:
Lasst uns also voll Zuversicht hingehen zum Thron der Gnade, damit wir Erbarmen und Gnade finden und so Hilfe erlangen zur rechten Zeit. (Hebr 4, 16)
Schauen wir auf das Bild: Gott-Vater, der Weltenrichter, dargestellt mit dem typischen Rauschebart, hält das Zepter und die Weltkugel versehen mit dem Kreuz. Gott-Sohn, er thront zur rechten des Vaters - wir sehen ihn auf der linken Seite des Fensterbildes - trägt das Kreuz , sein Kreuz! Mit seiner Rechten segnet er uns: der Segensgestus. Für uns Christen ist das Kreuz das Hoffnungszeichen: Gottes Sohn hat uns erlöst durch sein Kreuz. ER ist mit uns und wir mit IHM verbunden. Der Himmel steht uns offen, wenn wir uns öffnen und mit Gottes Gnade mitwirken, d.h. umkehren und uns abwenden von der Macht des Bösen. Gott-Heiliger Geist, dargestellt im Symbol der Taube, ist ganz oben im Fenster zu sehen. Zwischen Vater und Sohn die Geisttaube! Darunter der Schriftzug: sanctus, sanctus, sanctus. Engel spielen auf Harfe und Zither dreimal heilig!
Ganz unten, - vom Hochaltar verdeckt - drei hässliche Fratzen! Sie deuten die Unterwelt an, das Böse - die Sünde! - Sie soll keine Macht über uns haben. Dann lesen wir noch den lateinischen Vers: Et Deo, per Deum et in Deo sunt omnia. Und das alles von Gott, durch Gott und in Gott . | Auf dem rechten Kirchenfenster erkennen wir, mit der Siegesfahne in der Linken, als dominierende Figur den triumphierenden Christus. Wenig erinnert an die Demütigungen, die Folterqualen und den schmählichen Tod, den er erlitten hat. Nur die Wunde an seiner Seite und die Male in der geöffneten rechten Hand und am linken Fuß sind (zurückhaltend) bezeichnet. Warum sie und nicht auch die Dornenkrone und Geißelhiebe? Weil nur sie den Nachweis erbringen für das unglaubliche Geschehen, von dem hier berichtet wird: Christus wurde gekreuzigt und hat den Tod überwunden. Surrexit dominus vere, der Herr ist wahrhaft auferstanden, steht darunter. Die Darstellung folgt dem letzten, dem 28. Kapitel des Matthäusevangeliums. Im 27. Kapitel wird berichtet, dass die Hohenpriester und Pharisäer von Pilatus Wachen fordern, damit der Leichnam Christi nicht entwendet würde. Sie wissen also von Christi Verheißung der Wiederkehr. Als Maria aus Magdala und „die andere Maria“ am Ostermorgen zum Grab kommen, bebt die Erde und der Engel des Herrn wälzt den Verschlussstein beiseite und weist auf das leere Grab. Die beiden Marien sehen wir nicht, sehr wohl aber die beiden Soldaten, „die vor Angst zittern und wie tot zu Boden“ gefallen sind. Es sind römische Legionäre, wie uns der Schild verrät. Er trägt das Hoheitszeichen Roms und benennt deren doppelten Souverän, Senat und Volk von Rom, Senatus Populusque Romanus, SPQR. Er beansprucht selbst im fernen Galiläa zu bestimmen, was dort zu geschehen hat und was nicht. Dieses Hoheitszeichen ist gestürzt. Es herrscht ein anderer, ein neuer Souverän und er herrscht mit anderen Mitteln. Die beiden Frauen, hatten wir gesagt, fehlen auf dem Bild. Sie sind dennoch präsent. Sie stehen (wie wir selbst) vor der Darstellung und werden angesprochen. Zunächst von dem (knabenhaften) Engel, der die Auferstehung verkündet, dann von Christus selbst. Er tritt, so das Evangelium, „plötzlich“ hinzu und grüßt. Die Plötzlichkeit unterstreicht, wie unerwartet und überwältigend das Gesehene ist. Etwas ganz und gar Unglaubliches ist wahr geworden und wird deutlich erkannt. Auferstehung ist aber nicht bloß die Auferstehung eines Einzelnen, sondern der Tod insgesamt hat durch die Auferstehung Christi, wie Paulus im 1 Korintherbrief sagt, für uns alle nicht länger das letzte Wort. Das zu begreifen ist die Aufgabe, vor der wir mit den beiden Frauen gestellt sind. Mit einem subtilen Hinweis wird dieser Perspektivenwechsel auch auf dem Kirchenfenster vollzogen. Ganz oben ist nämlich der Prophet Hosea abgebildet, bezeichnet und ein Bibelvers benannt: Hosea 6.3. Hosea 6.2 lautet: „Nach zwei Tagen gibt er uns das Leben zurück, am dritten Tag richtet er uns wieder auf und wir leben vor seinem Angesicht.“ Der Gläubige hat selbst Anteil am österlichen Heilsgeschehen, wenn er erkennt, dass sein Schicksal mit Christus verknüpft ist. Er muss aber, so Hosea 6.3, nach dieser „Erkenntnis des Herrn“ tatsächlich streben, „der so sicher kommt wie das Morgenrot. |
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Letzte Aktualisierung am 22.04.2013.
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