Viel Glück und viel Segen
Ein gutes Zeichen! Wer einen Schornsteinfeger sieht, hat an dem Tag besonderes Glück – so denken viele Menschen. Auch Pastor Christoph Höckelmann hat das erlebt, als er noch als Schornsteinfeger gearbeitet hat.
Pastor
Christoph Höckelmann zeigt die Arbeitskleidung: Eine zweireihig |
Der Wagen bremste, hielt an, ein Mann stieg aus dem Mercedes aus. Der Geschäftsmann hatte Christoph Höckelmann in Arbeitskleidung auf der Straße erblickt. Nun wollte er kurz die Jacke des Schornsteinfegers anfassen, um für seinen Geschäftstermin das nötige Glück zu haben. Zufrieden stieg er wieder in sein Auto und fuhr davon.
„Scherben bringen Glück“, Schornsteinfeger auch. Dass viele Menschen ein bisschen abergläubisch sind, hat Pastor Christoph Höckelmann oft erlebt, als er in seinem alten Beruf unterwegs war. Als Schornsteinfegermeister in Osnabrück kam er viel herum. Weil er immer im selben Kehrbezirk tätig war, lernte er über die Jahre die Hausbesitzer und ihre Familien kennen. Viele plauderten mit ihm, manche erzählten auch von ihren Sorgen. Im Grunde habe er damals schon ein bisschen Seelsorge betrieben, sagt Höckelmann lächelnd.
Dass er Schornsteinfeger werden wollte, stand für ihn als Kind bald fest. Sein Vater Heinrich war Schornsteinfegermeister und betreute den Osnabrücker Kehrbezirk Westerberg/Eversburg. Selbst ebenfalls in diesem Beruf zu arbeiten, „das war immer mein Traum“, erinnert sich Christoph Höckelmann. Und so schlug er nach dem Realschulabschluss die Kaminkehrerlaufbahn ein: Ausbildung von 1979 bis 1982, Gesellenzeit und 15 Monate Bundeswehrzeit als Richtschütze auf dem Panzer Jaguar, Besuch der Meisterschule in Dülmen.
Das sei eine gute Zeit gewesen, sagt er. In einem Handwerksberuf zu arbeiten, habe ihn erfüllt. „Abends weiß man genau, was man am Tag geschafft hat.“ Seine Meisterprüfung legte er vor der Handwerkskammer in Münster ab, am 8. Oktober 1986. Nach bestandener Prüfung habe er sich sehr gefreut und gedacht: „Du hast es jetzt geschafft!“ Da ahnte er noch nicht, dass er einmal Priester sein würde.
Im Jahre 2011 konnte er sein silbernes Jubiläum als Meister feiern. In einem Fotoalbum hat Höckelmann Bilder von den Jubiläumsfeiern eingeklebt. Seine Nachbarn in Thuine, die ihn als Priester kennen, hatten als Jubiläumsgeschenk eine Scheibe mit gebastelten Blüten beklebt. Die Blumen zeigten das Logo der Schornsteinfegerinnung. Es wurde im Vorgarten des Pfarrhauses aufgestellt.
Glückwunsch
von den Nachbarn: Zum silbernen |
Schornsteinfeger gilt vielen als Glücksbringer
Auf den Fotos ist Pastor Christoph Höckelmann in seiner Schornsteinfegermontur zu sehen: in der zweireihig geknöpften Jacke und mit Zylinder auf dem Kopf. Gürtelschnalle und Knöpfe der Jacke zeigen das Bildnis des heiligen Florian, Schutzpatron der Schornsteinfeger. Wer abergläubisch ist, versucht, einen Schornsteinfeger am Ärmel zu berühren oder einen Knopf seiner Jacke anzufassen, denn das soll Glück bringen.
Warum Schornsteinfeger als Glücksbringer gelten, kann Pastor Höckelmann erklären. Früher, in den alten Städten, sei es wichtig gewesen, dass die Schlote gut gereinigt waren, damit der Ruß sich nicht selbst entzündete und das Feuer zu einem Stadtbrand führte. Verstopfte Kamine und verrußte Schornsteine mussten regelmäßig gereinigt werden. Der Kaminkehrer sorgte dafür. Wenn er zu Neujahr die Rechnung für seine Dienste brachte, dazu ein Kalenderblatt für das neue Jahr, galt er vielen als Glücksbringer.
Pastor Höckelmann ist schon seit Jahren nicht mehr als Schornsteinfeger tätig, denn er schlug mit 30 Jahren eine andere Laufbahn ein. Inspiriert von dem regen Gemeindeleben in St. Elisabeth Osnabrück unter dem damaligen Pfarrer Konrad Nölker und von den Ruller Abendgebeten, fasste er den Entschluss, Priester zu werden. Er besuchte den altsprachlichen Zweig eines Gymnasiums in Bad Driburg und machte dort 1995 sein Abitur. Er studierte Theologie und wurde 2002 zum Priester geweiht.
Heute ist Christoph Höckelmann als Pastor in der Pfarreiengemeinschaft Freren/Beesten/Thuine/Suttrup/Messingen/Andervenne vor allem in der Firmvorbereitung tätig, er leitet einen Bibelkreis und bietet Glaubenskurse für erwachsene Taufbewerber an. Als Priester gilt er zwar nicht als Glücksbringer, aber er bringt den Menschen Gottes Zuspruch und Segen. Er hat festgestellt: „Das wollen die Leute immer mehr, diesen einfachen Segen.“
Andrea Kolhoff
Text und Fotos: Kirchenbote
Web: Kirchenbote
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Letzte Aktualisierung am 22.04.2013.
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