Vom Buch zum Gespräch in der jüdischen Geschichtswerkstatt Samuel Manne am Mittwoch, dem 13. September 2017, um 16:30 Uhr mit dem Buch des Monats "Sie kam aus Mariupol" von Natascha Wodin.
Wann: 13.09.2017 Wo: Jüdische Geschichtswerkstatt Samuel Manne in der Alten Molkerei Betreff: Vom Buch zum Gespräch
Vom Buch zum Gespräch in der jüdischen Geschichtswerkstatt Samuel Manne am Mittwoch, dem 13. September 2017, um 16:30 Uhr mit dem Buch des Monats "Sie kam aus Mariupol" von Natascha Wodin.
"Wenn du gesehen hättest, was ich gesehen habe" - Natascha Wodins Mutter sagte diesen Satz immer wieder und nahm doch, was sie meinte, mit ins Grab. Da war die Tochter zehn und wusste nicht viel mehr, als dass sie zu einer Art Menschenunrat gehörte, zu irgendeinem Kehricht, der vom Krieg übriggeblieben war. Wieso lebten sie in einem der Lager für "Displaced Persons", woher kam die Mutter, und was hatte sie erlebt? Erst Jahrzehnte später öffnet sich die Blackbox ihrer Herkunft, erst ein bisschen, dann immer mehr. "Sie kam aus Mariupol" ist das außergewöhnliche Buch einer Spurensuche. Natascha Wodin geht dem Leben ihrer ukrainischen Mutter nach, die aus der Hafenstadt Mariupol stammte und als "Ostarbeiterin" nach Deutschland verschleppt wurde. Sie erzählt beklemmend, ja bestürzend intensiv von der Zwangsarbeit im Dritten Reich. "Meine arme, kleine, verrückt gewordene Mutter", sagt Natascha Wodin zärtlich. Dass es dieses bewegende, dunkel-leuchtende Zeugnis eines Schicksals gibt, das für Millionen anderer steht, ist ein literarisches Ereignis.
"Sie kam aus Mariupol" wurde 2017 mit dem Preis für Belletristik der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet.
Sehen Sie hier einen Beitrag zum Buch aus der der Sendung "ttt - Titel, Thesen, Temperamente" vom 26. März 2017: